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Studieren - Was & Warum? Studieren in Deutschland Studieren im Ausland MBA Programme Master in Finance Studienfinanzierung Uni-Bewerbungstipps GMAT, GRE, TOEFL & Co.
Auswahl der richtigen Hochschule und des richtigen Studiums
Bedeutung von Rankings und Akkreditierungen

Nur mit der Entscheidung, ein Studium zu beginnen oder sein Studium mit einem Master fortzusetzen sowie auch welche Fachrichtung es sein soll, ist es leider noch nicht getan. Am Ende kommt die plagende Frage: Welche Hochschule soll es denn sein? Bei Hunderten von Hochschulen in Deutschland und Zehntausenden weltweit ist diese Frage nicht immer leicht zu beantworten. Wir gehen in diesem Artikel nicht auf das Thema „Fachhochschule, Berufsakademie oder Uni“ ein, da wir diese Fragestellung in der Rubrik „Studieren in Deutschland“ behandeln. Hier geht es ausschließlich darum, wie ihr bestimmen könnt, ob die Programme und Studienbedingungen an den verschiedenen Hochschulen gut zu euch passen. Um zu prüfen, ob eine Hochschule in die engere Auswahl kommen sollte, gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten und Anhaltspunkten, die Interessenten nutzen können. Die wichtigsten, die wir an dieser Stelle kurz durchgehen, sind folgende Kriterien:

Die Aufnahmekriterien der Hochschule
Ort und Lage des Campus
Studentische Aktivitäten, Social Events und Zusatzveranstaltungen vor Ort
Angebotene Module und Vertiefungen
Meinungen von Alumni zur Hochschule und dem Programm
Aussagen von Professionals zur und dem Programm
Hilfe aus der Community
Rankings
Akkreditierungen

   Die Aufnahmekriterien der Hochschule

Fangen wir am besten beim natürlichsten und grundlegendsten Selektionskriterium überhaupt an: Besteht überhaupt eine realistische Chance, an der ausgesuchten Hochschule aufgenommen zu werden? Grundsätzlich plädieren wir zwar dafür, niemals schüchtern zu sein und immer alles zu versuchen, aber in bestimmten Fällen gibt es eine Reihe harter Kriterien, die erfüllt sein müssen oder das Vorhaben erscheint annähernd aussichtslos wie z.B. der Versuch mit einem 3,5er Abitur an der Uni Mannheim in einem Bachelorstudiengang in BWL unterzukommen.

Zunächst müsst Ihr verständlicherweise prüfen, ob Ihr die Mindestkriterien der Hochschule erfüllt. Grundsätzlich erfahrt Ihr alles Wichtige diesbezüglich auf der Webseite der Hochschule. Für ein Bachelorprogramm an einer öffentlichen Hochschule in Deutschland findet Ihr über die Vergabestelle „Hochschulstart“, die die frühere ZVS abgelöst hat, welchen Numerus Clausus eine Hochschule zuletzt in den ihren jeweiligen Studiengängen eingesetzt hat und welche sonstigen Anforderungen es gibt. Bezüglich der Bewerbung über Hochschulstart sowie der optimalen Bewerbungsstrategie zur Erhöhung der eigenen Chancen auf einen Studienplatz findet Ihr weitere Infos in unserer Rubrik „Studieren in Deutschland“. Im Fall eines Master- und MBA-Studiums bewirbt man sich vielfach direkt an der jeweiligen Hochschule. Besonders häufig sind werden in diesem Zusammenhang Mindestwerte für GMAT und TOEFL Punktzahlen genannt, die der Bewerber zwingend erfüllen muss. Gibt es dagegen keine Mindestpunktzahl, die zwingend verlangt wird, ist die durchschnittliche Punktzahl wie z.B. beim GMAT eine wichtige Orientierung. Während hier durchaus Abweichungen auch nach unten möglich und in Ordnung sind, sollten die Abweichungen vom Durchschnitt nicht zu groß sein.

Habt Ihr eine Liste der in Frage kommenden Hochschulen erstellt, bei denen es anhand der Zulassungskriterien keinen zwingenden Grund gibt, warum Ihr nicht aufgenommen werden könnt, empfiehlt es sich, erstens eure Wunschhochschulen zu notieren, an denen Ihr am liebsten studieren möchtet, auch wenn eine Zulassung euch unwahrscheinlich erscheint und zweitens eine paar Alternativen zu bestimmen, die für euch grundsätzlich auch in Ordnung wären und an denen aber die Chance auf Zulassung bedeutend höher ist, z.B. durch keinen oder einen niedrigen früheren Numerus Clausus oder im Falle eines Masters eines niedrigeren GMAT Scores.

   Ort und Lage des Campus

Ganz klar eine Frage des Geschmacks, für einige ist der Studienort die Entscheidungsgröße überhaupt, anderen ist das Thema völlig egal, solange die Uni top ist. Grundsätzlich aber ist die Frage wo man leben und studieren wird von besonderer Bedeutung. Ein Hochschulstudium bedeutet nicht nur eine arbeitsintensive Zeit sondern ist vor allem auch die Eintrittskarte (oder im Fall eines MBA) die Rückkehr ins berühmt-berüchtigte Studentenleben. Das sollte man nutzen und genießen und damit ist die Frage gerechtfertigt, ob man lieber für drei bis vier Jahre in einer lebhaften Metropole studieren möchte oder eher in einer ländlichen Idylle. Zudem gilt: Stadt ist nicht gleich Stadt, so es gibt es auch zwischen den städtischen Hochschulplätzen große Unterschiede in punkto Lebensqualität und Freizeitgestaltung.

Idealerweise sollte man vorher den Campus besichtigen und sich über das Internet weiter informieren. Besonders sollte man darauf achten, wie gut der Campus mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist, ob man in direkter Nähe oder nur weiter weg vom Campus wohnen kann sowie welche Freizeitaktivitäten und Reisemöglichkeiten es gibt, mit denen sich das Studium persönlich und evtl. auch kulturell weiter anreichern lässt. Das Thema Reisemöglichkeiten ist bei einem Bachelor-Studium annähernd unwichtig, spielt aber eine wichtige Rolle, für Master- und MBA-Studenten, die ins Ausland gehen wollen und verständlicherweise neben dem Studium auch das Land erkunden wollen.

Studentische Aktivitäten, Social Events und Zusatzveranstaltungen vor Ort

Ein weiteres nicht entscheidendes aber doch ergänzendes Kriterium ist, wie lebhaft und aktiv die studentische Gemeinschaft ist. Ist vor Ort auf dem Campus der Hund verfroren und ist nichts los oder sind die Studenten in zahlreichen studentischen Clubs und Vereinen innerhalb der Hochschule sehr aktiv und unternehmen viel miteinander? Über eine übliche Internetrecherche ist dieser Punkt sehr schwer sauber zu erörtern, hier bietet sich erneut das Gespräch mit früheren und aktuellen Studenten der Hochschule an. Alles in allem sollte der Zusammenhalt unter den Studenten nicht unterschätzt werden. Je lebhafter und aktiver eine Studentengemeinschaft vor Ort ist, desto mehr Freizeitmöglichkeiten gibt es und desto wahrscheinlicher ist es, sich vor Ort ein großes berufliches Netzwerk geprägt durch lebenslange neue Freundschaften aufbauen zu können, was letztlich eines der mit Abstand wichtigsten Merkmale aller guten Studienprogramme ist.

   Angebotene Module und Vertiefungen

Nachdem über Rankings und Akkreditierungen die Spreu vom Weizen getrennt wurde, sollte vor allem der Inhalt des Studienprogramms den Ausschlag geben. Angefangen von einem Bachelor in BWL bis hin zum MBA ist kaum ein Programm mit dem anderen vergleich und es kann erhebliche Unterschiede im Curriculum geben. Dies gilt einerseits für das meistens starr festgelegte Grundstudium sowie – noch viel wichtiger – für die Wahlmöglichkeiten im Hauptstudium, durch die man seine Spezialisierung im Studium entwickeln kann, die für den späteren Berufseinstieg oftmals besonders wichtig ist.

Bezüglich dieser flexiblen Komponente wird eine saubere und tiefgreifende Recherche jetzt besonders wichtig. Rankings und Akkreditierungen anzusehen ist lediglich die Vorarbeit, im Detail den Kurskatalog der Hochschule zu studieren, macht weitaus mehr Arbeit, ist aber der zentrale Dreh- und Angelpunkt jeder Vorbereitung eines Studiums. Es ist klar, dass ihr nicht mehrere Jahre eures Lebens sowie unter Umständen sehr viel Geld in ein Programm investieren wollt, dass euch nicht die Schwerpunkte bietet, die ihr für eure Ziele benötigt.

Wer zum Zeitpunkt der Bewerbung noch nicht näher weiß, in welche Richtung er sich beruflich entwickeln möchte und das Studium besonders generalistisch halten möchte, sollte darauf achten, dass die Hochschule ein breites Programm über alle Gebiete hinweg hat. D.h. man sollte darauf achten, dass jeweils in den Gebieten Accounting, Finance, Controlling, Strategisches Management, Marketing und dergleichen nicht nur ein Grundkurs sowie eine einzelne Vertiefung angeboten werden, sondern die Hochschule ein reichhaltiges Portfolio von verschiedensten Modulen qualitativer und auch quantitativer Natur zu allen Fachgebieten hat.

Wer hingegen bereits weiß, in welche Richtung es beruflich geht, sollte noch etwas tiefer und weiter recherchieren und sich vor allem die Modulbeschreibungen im Detail durchlesen. Welche Kurse gibt es? Wie sind diese aufgebaut? Wer unterrichtet das Modul? Jeder sollte eingehend prüfen, wie viele Module es gibt, die zum gewünschten beruflichen Schwerpunkt passen. Während ein Bachelor-Studium überwiegend Grundlagen lehrt und meist stärker in der Theorie verankert ist, müssen Bewerber von MBA sowie Master-Programmen nach Bedarf ganz besonders auf einen weiteren zentralen Punkt achten: In wie weit bieten diese Vertiefungskurse Möglichkeiten, etwas über die jeweilige Industrie (z.B. Asset Management, Investment Banking oder Consulting) zu erfahren in denen man später arbeiten möchte? Gute MBA- sowie praxisorientierte Master-Programme haben zum Beispiel vertiefende Kurse und Vorlesungsreihen zu Private Equity, Hedge Funds oder verschiedenen Industrien wie Telekommunikation, Energy Markets o.ä. im Angebot und vermitteln somit relevantes und anderswo nur sehr schwer zu erhaltendes Fachwissen gekoppelt mit der Industrieerfahrung der Professoren und Gastredner. Im Fall eines MBAs oder Masters ist es ein wichtigster Differenzierungspunkt gegenüber anderen Studienprogrammen, dass diese tiefe Einblicke in die Funktionsweise verschiedener Wirtschaftszweige bieten, was sie von stärker theorielastigen Masterprogrammen unterscheidet. Dies muss klar aus dem Kurskatalog bzw. Gesprächen mit der Hochschule ersichtlich werden, andernfalls ist das Programm möglicherweise nicht genau das, wonach man sucht. Genauso gilt natürlich im Rückschluss für jene, die eine wissenschaftliche Karriere anstreben, dass die im Programm angebotenen Studienmodule eine entsprechend theoretische Ausrichtung haben.

Ein einfaches Beispiel soll nachfolgend verdeutlichen, warum die umfangreiche Recherche des angebotenen Kurskatalogs so wichtig ist: Viele MBA-Studenten spielen mit dem Gedanken, sich irgendwann selbstständig zu machen. Wer solche Gedanken wirklich ernsthaft verfolgt, sollte darauf achten, dass seine Hochschule einen guten Lehrstuhl für Entrepreneurship und entsprechend gute und praxisrelevante Kurse hat. In einem schlechten MBA gibt es solche Kurse entweder gar nicht oder es wird über Entrepreneurship allgemein herum lamentiert und die Studenten bekommen nochmal einen Crashkurs in Rechnungslegung, was völlig am Ziel vorbeigeht während Top-MBA Programme die Studenten darin unterrichten, wie Private Equity und Venture Capital funktioniert, wie sie in Kontakt mit Business Angels und Sponsoren kommen und wie sie einen Business Plan schreiben. Zwischen dem, was in einem Kurs mit „Entrepreneurship“ als Titel an zwei verschiedenen Hochschulen gelehrt wird, können sprichwörtlich ganze Welten liegen. Dieses Prinzip gilt analog für alle anderen Vertiefungen im Studium und unterstreicht in besonderem Maße, dass der Kurskatalog auch inhaltlich sehr gut recherchiert werden muss. Erst wer verstanden hat, welche Kurse er in seinem Bachelor- oder in seinem Masterprogramm belegen kann und was ihm inhaltlich geboten wird, kann wirklich fundiert darüber entscheiden, welches Programm das richtige für ihn ist.

   Meinungen von Alumni zur Hochschule und dem Programm

Dankenswerterweise leben wir alle in Zeiten von LinkedIn und XING, das macht es sehr leicht, nach Absolventen verschiedener Hochschulen zu suchen und diese kurz und freundlich zu kontaktieren, wo diese bereit wären, etwas über ihre Erfahrungen mit dem Programm und der Hochschule zu berichten. Davon sollte in jedem Fall Gebrauch gemacht werden. Der Großteil der Absolventen guter Hochschulprogramme sind fast immer sehr bodenständige und nahbare Leute, die sich freuen, wenn sie weiterhelfen können. Oftmals können diese Leute sehr gute Insights und Tipps geben und vor allem über Sachverhalte an der Uni informieren, die nicht in der Hochglanzbroschüre drin stehen. Ganz nebenbei ist das eine galante Möglichkeit, neue Kontakt zu knüpfen und auch Bewerbungstipps für die Hochschule zu erhalten. Während das Thema „Kontakte und Bewerbung“ für eine klassische Bachelor-Bewerbung an einer öffentlichen Hochschule, die nach Abiturnote auswählt, keine Bedeutung hat, spielt das Thema bei privaten Hochschulen oft eine große Rolle. Die meisten Business Schools hegen eine sehr große Wertschätzung für die Initiative ihrer Bewerber, selbständig auf Alumni der Hochschule zuzugehen, so dass es wertvoll sein kann, in der Bewerbung auf den Sachverhalt hinzuweisen, dass man sich für die betroffene Hochschule nach Gesprächen mit deren Alumni entschieden hat. Dies ist oftmals ein erstes Differenzerungsmerkmal, das die Bewerbung von der Masse der anderen Bewerbungen abhebt, da sich nur wenige Bewerber ernsthaft Mühe mit einer umfassenden Recherche geben.

   Reputation in der Praxis

Hier gilt als erste Grundregel: „Never ask your recruiter“. Wenn ihr einen Personaler fragt, macht dieser immer eine offizielle Aussage um sich nicht die Finger zu verbrennen und lässt euch wissen, dass ihr mit jedem Programm von jeder Uni Chancen habt. Das mag im Grundsatz richtig sein, bringt euch aber nicht weiter. Wenn ihr prüfen wollt, wie die Reputation in der Praxis ist, gibt es nur einen Weg: Fragt die Leute im Umfeld eures beruflichen Zielgebietes, die den Job machen, den ihr machen wollt. Diese Leute kennen den Bildungsmarkt und die verschiedenen Unis und wissen genau, welcher Abschluss von welcher Uni wie viel wert ist. Heißer Tipp: Wenn ihr ganz sicher sein wollt, dass die Antworten objektiv sind und fragt nicht nur Alumni der jeweiligen Hochschule wie oben vorgeschlagen sondern vor allem Leute, die das jeweilige Programm NICHT gemacht hat, denn diese verspüren nicht den Drang ihre eigene Programmwahl mit lauter Übertreibungen zu verteidigen. Ein typisches Beispiel: Fast jeder wird positiv über das Bachelor-Studium an der WHU oder den MSc Finance an der London School of Economics berichten, da beide Programme sehr gut sind. Hier werden sich auch jene positiv äußern, die nicht an der WHU oder der LSE waren. Wenn dagegen die Aussagen von Außenstehenden und Alumni systematisch und massiv voneinander abweichen, ist Vorsicht geboten.

   Hilfe aus der Community

Auf der nächsten Seite betrachten wir als zusätzliche Kriterien noch Rankings und Akkreditierungen. Wenn Du dann immer noch unsicher bist, ob eine bestimmte Uni oder ein bestimmtes Programm gut zu Dir passt, besuch unser Forum und wir helfen wir Dir gerne weiter!

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