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Im Überblick

   Allgemeines zum CFA

Die Abkürzung „CFA“ steht für „Chartered Financial Analyst“ und richtet sich in erster Linie an Portfoliomanager und Mitarbeiter im Equity sowie im Fixed Income Research. In zweiter Instanz haben jedoch auch einige wenige Professionals im Investment Banking, in den Corporate Finance Teams von Unternehmensberatungen und den Finanzabteilungen von Konzernen einen CFA-Abschluss. Im Bereich Sales & Trading hingegen gilt der CFA als unüblich, da er für entsprechende berufliche Positionen nicht konzipiert ist. Den Titel „Chartered Financial Analyst“ darf tragen, wer alle drei Prüfungen des CFA Curriculums absolviert hat und vier Jahre qualifizierte Berufserfahrung in einer Vollzeittätigkeit erworben hat. Per Stand Juli 2012 trugen 101.495 Personen aus 137 Ländern einen CFA Titel.

Der Anbieter des CFA ist das CFA Institute in den USA, welches den CFA inzwischen seit mehreren Jahrzehnten anbietet. 2013 wurde der 50. Jahrgang neuer CFA Charterholder verabschiedet. Aufgrund der sehr umfassenden Ausbildung, der fordernden Prüfungen und der hohen Qualitätsstandard gilt der CFA seit Jahren abseits der akademischen Ausbildungen als eine Art „Goldstandard“ insbesondere in der Asset Management Industrie, auf die er zugeschnitten ist. In den letzten Jahren hat sich das Programm zunehmenden Zulauf aus dem Investment Banking verzeichnet, wenngleich der CFA nicht gezielt für diesen Bereich konzipiert wurde.

Das sehr umfassende Curriculum des CFA umfasst in der Originalfassung des CFA Institutes mehr als 10.000 Seiten und deckt nahezu alle Bereiche eines universitären Masterstudiums in Finance ab, wenngleich nicht alle Bereiche immer in der gleichen Tiefe bearbeitet werden und der Fokus der Ausbildung auf der berufspraktischen Anwendung und nicht einer wissenschaftlichen Ausbildung liegt. Über die drei Examen hinweg sind alle Themengebiete innerhalb des CFA 10 übergeordneten Abschnitten zugeordnet:

Ethical and Professional Standards
Quantitative Methods
Economics
Financial Reporting and Analysis
Corporate Finance
Equity Investments
Alternative Investments
Fixed Income
Derivatives
Portfolio Management

Die Fortbildung zum CFA erfolgt vollständig im Selbststudium und gilt als eine der härtesten und anspruchsvollsten Ausbildungen im Finanzsektor. Statistisch betrachtet erreichen nur etwa 10 bis 12 von je 100 Kandidaten, die den CFA beginnen, den Abschluss. Aufgrund der sehr hohen Belastung durch das intensive Selbststudium neben dem Beruf sowie die hohen Durchfallquoten in den Examen, brechen nicht wenige Teilnehmer das Studium nach der Level 1 oder Level 2 Prüfung ab.

Die Fortbildung zum CFA gliedert sich in drei Prüfungen, die Level I, Level II und Level III genannt werden und jeweils neben einem unterschiedlichen Themenfokus auch unterschiedliche Aufgabenformate haben. Die drei sehr umfassenden Examen auf dem Weg zum Abschluss können theoretisch binnen 1 ½ Jahren abgelegt werden, in der Praxis benötigen die meisten Teilnehmer jedoch eher 2 ½ bis 4 Jahre um zum Ziel zu gelangen, da nur etwa 20% der Charterholder alle Prüfungen schaffen ohne einmal durchzufallen. 3 Jahren gelten gewissermaßen als der Standard. Unter dieser Gruppe wiederrum sind nur wenige, die das Programm in der Minimalzeit durchlaufen. Zudem verspüren gerade jüngere Kandidaten keinen so großen Zeitdruck, da der CFA-Abschluss erst mit der Vollendung von vier Jahren qualifizierter Berufspraxis vergeben wird. Wer also während seines Studiums alle drei Prüfungen schreibt, muss im Anschluss noch bis zu vier Jahre auf den Titel warten, so dass es zumeist jüngere Kandidaten nicht ganz so eilig haben.

Für jedes Level stellt das CFA Institute dem Kandidaten bei Anmeldung zur Prüfung das aktuelle Curriculum für das jeweilige Level zum Selbststudium zur Verfügung, welches pro Level ca. 3.000 bis 3.500 Seiten ausmacht. Selbst nach Abzug von Übungsaufgaben, Grafiken, Inhaltsverzeichnis, Glossar und Appendix verbleibt hier eine sehr große Stoffmenge, die jeder Kandidat selbstständig verinnerlichen muss. Die jeweiligen vom CFA abgedeckten Themengebiete gehen dabei nicht sehr weit in die Tiefe sondern vermitteln eher ein sehr solides Basisverständnis, dass für den Großteil der alltäglichen Arbeit ausreichend ist. Jedoch zeichnet sich das Curriculum durch eine enorme Themenvielfalt aus, die der Kandidat am Prüfungstag beherrschen muss. Die oben genannten Themenbereiche, die das Curriculum abdeckt, gliedern sich in zahlreiche Unterthemen, die der Kandidat jeweils am Prüfungstag beherrschen muss.

Insgesamt wird der Arbeitsumfang vom CFA Institute mit etwa 900 Arbeitsstunden angegeben, die sich zu je 300 Stunden Vorbereitungszeit auf die drei Prüfungen verteilen. In der Praxis und abhängig vom Vorwissen berichten viele Kandidaten, dass die Level I Prüfung auch mit weniger Vorbereitungszeit machbar ist (dies gilt insbesondere für Absolventen eines wirtschaftswissenschaftlichen Studiums) während Level II und Level III tendenziell mehr Zeit erfordern.

In allen Prüfungen dürfen keine Unterlagen mitgenommen werden und das CFA Institute stellt keine Formelsammlungen zur Verfügung. Kandidaten müssen daher finanzmathematischen Formeln, die sie für die Prüfung benötigen, auswendig lernen.

   Anmeldung, Zulassungsvoraussetzungen und Prüfungen

Zum CFA-Programm kann sich grundsätzlich jeder anmelden, der sich entweder gegenwärtig mindestens im letzten Jahr seines Bachelor-Studiums befindet oder aber vier Jahre Berufspraxis in einer qualifizierten Tätigkeit in der Finanzindustrie vorweisen kann. Letzter Weg kann jedoch problematisch sein, da die Berufstätigkeit alleine zwar zur Teilnahme an den Prüfungen berechtigt, der CFA Charter am Ende jedoch nur denen verliehen wird, die zusätzlich ein Hochschulstudium vorweisen kann. Im Rückschluss heißt das: Wer keinen Hochschulabschluss besitzt und dennoch am CFA Programm teilnimmt, muss zwingend ein vollständiges Bachelor-Studium nachholen, ehe er den Titel „CFA“ nutzen darf. Weiterhin muss erwähnt werden, dass ausschließlich eine berufliche Tätigkeit in Vollzeit qualifizierend ist, das CFA Institute erkennt keine Teilzeitberufstätigkeit an.

Wer sich im letzten Jahr seines Bachelorstudiums befindet, kann sich für die Level I Prüfung der Examina registrieren. Eine Teilnahme an der Level II Prüfung ist jedoch erst möglich mit Abschluss eines ersten Hochschulstudiums und kann daher erst neben einer Berufstätigkeit oder während eines Masterstudiums abgelegt werden.

Die Anmeldung für das Programm erfolgt stets über das CFA Institute selbst, welches der zentrale Fortbildungsanbieter für alle Kandidaten weltweit ist. Wer sich erstmals für die Prüfung anmelden möchte, muss sich unter www.cfainstitute.org ein Benutzerkonto anlegen und zunächst seine persönlichen Daten (insbesondere auch zu Ausbildung und Beruf) hinterlegen. Im Anschluss kann sich der Kandidat für die Level 1 Prüfung registrieren. Nach Zahlung der Prüfungsgebühren versendet das CFA Institute an den Prüfungsteilnehmer die zur Prüfung zugehörigen Bücher und stellt diese auf Wunsch auch in einer e-book Fassung zur Verfügung. Um sich für eine Prüfung anzumelden, ist ferner ein Reisepass erforderlich, das CFA Institute akzeptiert keine deutschen Personalausweise.

Die Level I Prüfung findet jedes Jahr jeweils am ersten Samstag im Juni und am ersten Samstag im Dezember statt. Die Level II und III Prüfungen finden dagegen nur jährlich am ersten Samstag im Juni statt. Wer hier also durch eine der Prüfungen durchfällt, muss ein weiteres Jahr warten, um es erneut zu versuchen.

Alle Prüfungen werden weltweit am selben Tag abgehalten, das CFA Institute bietet Kandidaten die Möglichkeit, rund um die Welt in den wichtigsten und größten Ballungszentren an der Prüfung teilzunehmen. In Deutschland findet die Prüfung entsprechend der Konzentration der Finanzindustrie vor Ort in Frankfurt am Main statt. Jede Prüfung, egal ob Level I, II oder III, erstreckt sich über jeweils sechs Stunden mit einer Pause nach den ersten drei Stunden und ist ein klassische paper-based Test. Aufgrund der sehr hohen Teilnehmerzahlen am CFA wird die Prüfung in Testbatterien mit mehreren Tausend Teilnehmern geschrieben, die in Messehallen, Kongresszentren oder anderen entsprechend groß angelegten Räumlichkeiten stattfinden. In Frankfurt am Main wird entsprechend jedes Jahr auf dem Messegelände hinter dem Hauptbahnhof geschrieben.

   Prüfungsvorbereitung und erforderliche Mindestpunktzahl

Grundsätzlich erhalten Teilnehmer mit den vom CFA Institute zur Verfügung gestellten Büchern alles, was sie benötigen. Die Bücher, die zusammen pro Level etwas mehr als 3.000 Seiten ausmachen, umfassen das gesamte Prüfungscurriculum inklusive Beispielaufgaben und kostenlose Übungstests (sog. „Mock Exams“) sind über die Webseite des CFA Institutes kostenlos für Prüfungskandidaten verfügbar.

Daneben gibt es jedoch Drittanbieter, allen voran Schweser Kaplan als der größte unter ihnen, die weitere Prüfungsliteratur anbieten. Die Angebote dritter Anbieter umfassen Fachbücher, die das Curriculum verkürzt darstellen (die berüchtigten 3.000 Seiten werden auf etwa 1.500 Seiten komprimiert), zusätzliche Mock Exams, Datenbanken mit Übungsaufgaben, Lehrvideos und Seminare mit Präsenzveranstaltungen. Insbesondere Seminare erscheinen manchen Prüfungsteilnehmern sehr wertvoll, da das CFA Studium selbst zu 100% autodidaktisch erfolgt und keinen einzigen Präsenztag vorsieht. Je nach Umfang der in Anspruch genommenen Leistungen können die Kosten für die zusätzliche Prüfungsvorbereitung schnell die eigentlichen Kosten des CFA Programms übersteigen. Es sollte jedoch beachtet werden, dass viele Kandidaten die Prüfungen ohne diese Extras meistern.

Schweser Kaplan sei als einziger Anbieter hier ausdrücklich genannt. Auch wenn wir keine Absicht haben, für Schweser Werbung zu machen, sind zumindest die Vorbereitungsbücher von Schweser jedem Kandidaten zu empfehlen, da die Übungsaufgaben sehr gut sind und die Bücher den Stoff auf das Wesentliche konzentrieren. Aus diesem Grund werden die Unterlagen von Schweser von den meisten CFA Kandidaten und Absolventen sehr häufig empfohlen.

Gebrauchte Schweser-Bücher sind oftmals über Ebay, von Privat oder über z.B. das CFA Forum auf XING zu erwerben. Dieses Vorgehen ist jedoch mit Vorsicht zu genießen und grundsätzlich sollten keine Bücher gekauft werden, die über ein Jahr alt sind (z.B. sollten keine 2011er Bücher mehr für das 2013er Exam verwendet werden), da das CFA Institute häufig das Curriculum verändert und an neue Entwicklungen anpasst. So wurden beispielsweise von 2012 auf 2013 für die Level II Prüfung sechs komplette Kapitel entfernt, neue Kapitel hinzugefügt und das alte Bewertungsschema für Real Estate Investments wurde verworfen und neues Schema dafür eingeführt. Wer also mit alten Unterlagen lernt, sollte vor der Prüfung im Internet unbedingt recherchieren, ob es maßgebliche Änderungen im Curriculum gab, andernfalls ist die Gefahr, in der Prüfung unnötige Fehler zu machen, sehr hoch.

Bezüglich der notwendigen Mindestpunktzahl gibt es seitens des CFA Institutes keine offizielle, verbindliche Aussage. Während in früheren Jahren der „Minimum Pass Score“ als 70% der Leistung der Top 1% der Prüfungsteilnehmer definiert war, wird heutzutage der Minimum Pass Score für jedes CFA Exam über einen sogenannten „Modified Angoff Algorithmus“ festgelegt. In der CFA Community gilt die Daumenregel, dass jeder Kandidat, der 70% der Fragen richtig beantwortet, die Prüfung normalerweise bestanden hat. Darüber hinaus wird davon ausgegangen, dass im Bereich um die 64% vermutlich die absolut unterste Schwelle verläuft, mit der ein Kandidat die Prüfung noch bestehen kann. Diese Information ist jedoch inoffiziell und geht auf ein Mitglied der CFA Community zurück, welches den Modified Angoff Algorithmus in einer Monte-Carlo-Simulation durchgerechnet hat.

Wo und in welchem Abschnitt die notwendigen Punkte erzielt werden, ist grundsätzlich egal, solange die Gesamtpunktzahl stimmt. Die einzige Ausnahme davon ist die Sektion „Ethical and Professional Standards“. Wenngleich es auch hier keine offizielle Aussage durch das CFA Institute gibt, gilt als weitere Daumenregel, dass dies der einzige Bereich ist, in dem ein Kandidat auf keinen Fall durchfallen darf was aufgrund der Schwierigkeit einiger Fragen durchaus möglich ist.

Nach etwa 6 bis 8 Wochen erhalten die Prüfungsteilnehmer per E-Mail ihr Prüfungsergebnis. Wessen E-Mail mit einem erfreulichen „Congratulations“ beginnt, ist einen Schritt weiter. Innerhalb der E-Mail werden jedoch keine detaillierten Testergebnisse ausgewiesen, auf diese bekommt der Kandidat keinen Zugriff. Es wird pro Sektion lediglich angegeben, ob der Kandidat unter 50%, 50% bis 70% oder über 70% der Punkte in der jeweiligen Sektion erreicht hat.

Kandidaten, die durch die Prüfung durchgefallen sind, bekommen zudem die Information, in welchem 10%-Quantil (die sogenannten „Bands“) aller durchgefallenen Kandidaten sie sich befunden haben. Wer also im „Band 10“ gelandet ist, gehört zu den besten 10% unter den durchgefallenen Kandidaten und hat die Prüfung damit nur haarscharf verbockt während eine „Band 1“ Einstufung hingegen ein wirklich sehr schlechtes Prüfungsergebnis nahelegt.

Das Prüfungsergebnis als Ganzes wird schließlich somit nur als „Pass“ oder „Fail“ angegeben. CFA Absolventen können keine Angabe machen, ob sie die Fortbildung besonders gut oder besonders schlecht abgeschlossen haben.

   Die drei Prüfungen und ihre Bestehensquoten

Die drei Prüfungen des CFA Exams gelten als extrem anspruchsvoll und haben verhältnismäßig niedrige Bestehensquoten. In den letzten Jahren bestanden im Durchschnitt nur rund 40 von je 100 Teilnehmern ihre jeweilige Prüfung. Die nachfolgende Statistik zeigt die Bestehensquoten der letzten Jahre.

Pass Rates der CFA Examina der letzten Jahre
Prüfungsjahr 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000
Level I* 38% 38% 39% 40% 35% 39% 40% 35% 35% 41% 44% 49% 52%
Level II 42% 43% 39% 41% 46% 40% 48% 56% 32% 47% 47% 46% 54%
Level III 52% 51% 46% 49% 53% 50% 76% 55% 64% 68% 58% 82% 65%
*: Die Level I Prüfung wird seit 2009 zwei Mal im Jahr, jeweils im Dezember und Juli durchgeführt, es werden jeweils die Mittelwerte beider Prüfungen gezeigt. Die einzelnen Prüfungswerte waren (Juni/Dezember):
2012: 38% / 37%; 2011: 39% / 38%; 2010: 42% / 36%; 2009: 46% / 34%

Die Bestehensquoten der Examina sind insofern auffällig, als dass die Quoten wie folgt zu verstehen sind: Im CFA Level II Examen fielen 2012 58% aller Prüfungsteilnehmer durch, dabei ist jedoch zu beachten, dass es sich ausschließlich um Kandidaten handelte, die zuvor bereits die Level I Prüfung (die ihrerseits auch beachtliche Durchfallquoten hat) bestanden hatten. Dasselbe gilt dann nochmals für die Level III Prüfung. Da die Bestehensquoten für Level I und II im Schnitt bei 40% und für Level III im Schnitt bei etwa 50% liegen, kann vereinfacht geschlussfolgert werden, dass von 100 Personen, die sich für das Programm anmelden, nur etwa 100 * 40% * 40% * 50% = 8 Personen ihren CFA Charter erreichen ohne einmal durch die Prüfung durchzufallen. Die Quote derer, die später tatsächlich einen CFA Charter erhält, liegt etwas höher, da die meisten CFA Kandidaten von Anfang an davon ausgehen, mindestens einmal bei einer Prüfung durchzufallen und die Wiederholung einer Prüfung de fakto der Normalfall ist.

Gleichermaßen muss darauf hingewiesen werden, dass die Bestehensquoten nur bedingt eine statistisch aussagekräftige Größe für den Anspruch der Examen sind. Ausdrücklich wurde weiter oben von 100 Personen „die sich für die Prüfung angemeldet haben“ gesprochen. Rund 20% bis 25% aller Prüfungsteilnehmer tauchen erfahrungsgemäß bei der Prüfung gar nicht erst auf, die Bestehensquoten sind jedoch nicht um diesen Effekt bereinigt.

Die Level I Prüfung findet jedes Jahr im Juni und im Dezember statt. Sie umfasst Fragen aus sämtlichen oben aufgeführten Themengebieten und besteht aus 240 Multiple Choice Fragen, die in willkürlicher Reihenfolge (jedoch nach Themenabschnitt geordnet) auftreten.

Der überwiegende Teil der Fragen ist sehr kurz gehalten, entweder wird eine kurze Wissensfrage geprüft oder eine einfache Berechnung verlangt. Die Prüfung erstreckt sich über sechs Stunden, in den ersten drei Stunden werden morgens die ersten 120 Fragen abgefragt und im Anschluss folgenden weitere 120 Fragen am Nachmittag. Damit haben Kandidaten in der Prüfungssituation jeweils 90 Sekunden pro Frage Zeit. Die Fragen sind dabei so gestellt, dass einige einfache, qualitative Fragen durchaus schneller beantwortet werden können damit für andere, z.B. rechenintensive Fragen, mehr Zeit bleibt.

Die Level I Prüfung im CFA Curriculum ist die mit Abstand einfachste Prüfung. Ein Bachelor in einem wirtschaftswissenschaftlichen Studium, idealerweise mit Fokus auf Finance oder Economics, ist oft bereits eine sehr gute Grundlage, die Prüfung erfolgreich zu schreiben. Die meisten Themengebiete sind verhältnismäßig generell und unspezifisch (z.B. Time value of money Aufgaben, Renditerechnung, klassische Modelle der Volkswirtschaftslehre) und können daher im Vorfeld oft schnell und zielführend erlernt werden.

Die Anzahl der Fragen, die auf jeweils ein Themengebiet entfällt, ist vorab festgeschrieben, die nachfolgende Abbildung zeigt die Themengewichte der Level I Prüfung und damit die Verteilung der Fragen auf die jeweiligen Themengebiete.


Die Level II Prüfung findet jährlich am ersten Samstag im Juni statt und unterscheidet sich in mehrfacher Hinsicht erheblich von der Level I Prüfung. Die Level II Prüfung ist bedeutend schwerer als die Level I Prüfung und viele sehen in der Level II Prüfung die größte Hürde zum Erlangen des CFA Charters überhaupt, da vielen die Level III Prüfung zumindest wieder tendenziell leichter vorkommt. Level II legt einen sehr großen Fokus auf Fragestellungen der Bewertung und Analyse von verschiedenen Finanzinstrumenten über alle Assetklassen hinweg und umfasst mehr als 200 finanzmathematische Formeln. Die in der Prüfung abgefragten Konzepte gehen weitaus stärker in die Tiefe und verlangen umfangreichere Berechnungen als noch in Level I. Ebenfalls ist der Prüfungsteil zu „Ethical and Professional Standards“ erheblich schwieriger gestaltet als in der Level I Prüfung.

Weiterhin unterscheidet sich das Prüfungsformat von der vorangegangenen Level I Prüfung. Während im Level 240 Multiple Choice Fragen, die keinen Zusammenhang untereinander hatten, beantwortet werden mussten, umfasst die Level II Prüfung nur noch 120 Multiple Choice Fragen. Diese sind in 20 sogenannten „Vignetten“ bzw. „Item Sets“ angeordnet. Bei einem Item Set handelt es sich um einen Mini-Case, der etwa 1 bis 3 Seiten Text mit Tabellen und Informationen umfasst und sechs Multiple Choice Fragen beinhaltet, die auf Basis der im Case gegebenen Daten beantwortet werden muss. Jede Vignette ist dabei eindeutig einem Themenfeld (z.B. Corporate Finance oder Portfoliomanagement) zugeordnet.

Die Anzahl der Fragen, die auf jeweils ein Themengebiet entfällt, ist anders als in der Level I Prüfung vorab nicht bekannt. Für jedes Themengebiet existiert eine gewisse Spannbreite bezüglich der Anzahl der Fragen, so das zu einem bestimmten Thema relativ mehr oder weniger Fragen im Exam auftauchen können. Die nachfolgende Abbildung zeigt die Themen der Level II Prüfung mit ihren variablen Gewichtungen und damit die durchschnittliche Verteilung der Fragen auf die jeweiligen Themengebiete mit den jeweiligen Unter- und Obergrenzen je Themengebiet.


In der Level III Prüfung schließlich ist Portfoliomanagement das dominante Thema und die Prüfung unterscheidet sich erneut massiv sowohl von der Level I als auch der Level II Prüfung. Der Fokus der Prüfung liegt auf der Anwendung der erlernten Methoden, Verfahren und Bewertungsmodelle im Kontext der Verwaltung von Portfolios aus verschiedenen Assetklassen für private und institutionelle Anleger. Bestandteil des Curriculums und damit der Prüfung sind ab Level III ausschließlich die Themenbereiche Ethical & Professional Standards, Portfoliomanagement sowie die vier abgedeckten Assetklassen Fixed Income, Derivate, Equity und Alternative Investments. Die übergeordnete Abschnitt „Investment Tools“ mit den den Bereichen Corporate Finance, Financial Reporting und Quantitative Methods ist nicht mehr Bestandteil von Level III. Economics dagegen ist im Level III ein Unterkapital in dem sehr umfassenden Abschnitt Portfoliomanagement.

Auch das Format der Level III Prüfung ist erneut anders als in Level I oder II. Im ersten Prüfungsteil am Vormittag besteht die Prüfung ausschließlich aus offenen Fragen, in denen die Prüfungsteilnehmer kurze Essays zu verschiedenen Themen schreiben müssen. Diese drei Stunden innerhalb der insgesamt 18 Stunden Prüfungszeit über alle drei Level hinweg sind die einzigen, in denen das Prüfungsformat vom Multiple Choice Ansatz abweicht. Am Nachmittag wird dann schließlich der zweite Teil der Prüfung geschrieben, bei dem es sich um 60 Multiple Choice Fragen im Format der Level II Prüfung, d.h. um 10 Item Sets mit je 6 Fragen, handelt.

Die Anzahl der Fragen, die auf jeweils ein Themengebiet entfällt, ist innerhalb der Multiple Choice Sektion wie in der Level II Prüfung vorab nicht bekannt. Für jedes Themengebiet existiert eine gewisse Spannbreite bezüglich der Anzahl der Fragen, so das zu einem bestimmten Thema relativ mehr oder weniger Fragen im Exam auftauchen können. Die nachfolgende Abbildung zeigt die Themen der Level III Prüfung mit ihren variablen Gewichtungen und damit die durchschnittliche Verteilung der Fragen auf die jeweiligen Themengebiete mit den jeweiligen Unter- und Obergrenzen je Themengebiet.


   Bedeutung für den Berufsweg

Es gibt selbstverständlich keine pauschale Aussage, welche Bedeutung der CFA für den weiteren Berufsweg haben wird, da dies stets davon abhängt, was mit dem Abschluss erreicht werden soll. Soweit es jedoch darum, Karriere im Asset Management zu machen, kann man sich soweit aus dem Fenster lehnen, als dass die Aussage, dass der CFA ein „Must have“ ist, erlaubt ist. Zwar sind Karrieren auf der Buyside auch ohne CFA möglich, unbestritten ist aber, dass der CFA im Asset Management „DER“ Standard für die erwartete Ausbildung von Mitarbeitern im Research und Portfolio Management ist. Nicht wenige Asset Manager verlangen von ihren Mitarbeitern implizit oder explizit, dass der CFA in absehbarer Zeit abzulegen ist soweit dieser noch nicht absolviert wurde.

CFA Charterholder besetzen insbesondere eine große Anzahl an Stellen bei großen Asset Managern und Investmentbanken, allen voran Namen wie z.B. J.P. Morgan, Blackrock, Allianz Global Investors, PIMCO und andere. Zahlreiche Gehaltsstudien von Payscale und anderen Anbietern zeigen zudem, dass CFA Charterholder signifikant mehr verdienen als Personen ohne CFA Abschluss.

Im Investment Banking spielt der CFA bezüglich der Karriere keine besondere Rolle. Auf der Sellside gilt weit mehr als auf der Buyside, dass niemand einen Job bekommt, nur weil er CFA Charterholder ist. Unabhängig davon kann der CFA sehr wohl aber nützlich sein für eine Karriere im Investment Banking. Ein großer Teil des Level I und Level II Curriculums widmet sich den Themen Accounting und Bewertung. Gerade für Berufseinsteiger oder Studenten in der Bewerbungsphase ist dieses Wissen oftmals sehr wertvoll, denn wer sein CFA Wissen im Job oder im Bewerbungsgespräch einbringt, kann an mancher Stelle aufgrund seines detaillierten Wissens rund um Bewertungsverfahren sowie Financial Statement Analysis punkten. Allerdings ist in dieser Funktion der CFA immer ein Trade-Off für all jene, die im Investment Banking arbeiten wollen, aber noch keinen Job haben: Jedes CFA Level kostet etwa 300 Stunden Arbeitszeit, die einsam von daheim erledigt wird. Wer auch nur die Hälfte dieser Zeit dafür nutzt, anstelle des CFA Studiums neue Kontakte zu knüpfen, sich gezielt auf die Interviews vorzubereiten und an seinem CV und seinem Cover Letter zu arbeiten, wird am Ende oftmals die deutlich besseren Jobchancen haben.

Fazit: Für die Buyside ist die CFA nach wie vor der Goldstandard und es führt keine Weg um dieser Qualifikation herum. Für die Sellside (Investment Banking) nur bedingt empfehlenswert und keinesfalls notwendig.

   CFA oder MBA?

Eine der häufigsten Fragen unter Finance Professionals mit erster Berufserfahrung, die ihre Ausbildung vertiefen möchten, ist die Frage, ob ein CFA oder ein MBA zielführender ist. Die Frage berührt insbesondere all jene sehr stark, die im Research oder im Portfoliomanagement eines großen Asset Managers einsteigen wollen, wo der CFA besonders großes Gewicht hat.

Grundsätzlich ist der CFA vs. MBA ein Äpfel-mit-Birnen Vergleich, da beide Programme unterschiedlicher kaum sein könnten. Da aber die Meisten beide Programme kaum gleichzeitig ablegen während sowohl der CFA als auch der MBA sehr zielführend sein können (insbesondere für Buyside Jobs), ist der Vergleich legitim und sogar notwendig.

Es gibt eine Reihe von sehr guten Gründen, die für den CFA sprechen und es gibt ebenso Gründe dagegen. Wir wollen die wichtigsten Aspekte zur Entscheidungshilfe, erst die Vorteile, dann die Nachteile hier nachfolgend auflisten:

Vorteil #1: Lernen, was wichtig ist

Ein MBA ist ein MBA und damit kein Finance-Programme. Die Inhalte an der Uni folgen zudem stets einem recht akademisch gefärbten Themenkatalog. Wer im Research arbeiten oder Portfoliomanager werden will, braucht eine gute Kenntnis der Finanzmärkte und gewiss keine Vorlesungen in Marketing, Human Resources oder Operations Research.

Hier punktet der CFA klar: Das Fachwissen des CFA deckt mehrere wichtige Themenfelder sehr gut ab, die man so auch in einem MBA lernen würde, adressiert aber auch Themen, die man sonst an der Uni nicht findet. Kandidaten lernen hochspezifische Themen (z.B. über die Bewertung von Mortgage-backed Securities), in einem Master an der Hochschule normalerweise nicht zu finden, da diese Themen sozusagen zu „praxisnah“ und zu „spezifisch“ für eine Hochschulausbildung sind. Allen Inhalten dagegen im CFA ist aber eines immer gemein: Es sind die Kenntnisse, die man on the job definitiv braucht, wenn man sich seinen Platz in der Finanzindustrie sichern will.

Vorteil #2: Das Berufsleben geht weiter

Ein MBA ist normalerweise ein Ausstieg aus dem Berufsleben für zwei Jahre, bestenfalls an einigen europäischen Hochschulen für ein oder anderthalb Jahre. Entsprechend kommt ein unter Umständen recht schmerzhafter Ausfall den Einkommens auf MBA Studenten zu. Es gibt zwar Part-Time MBA Programme, diese sind aber nicht vergleichbar mit den internationalen Spitzenprogrammen, die oft zum begehrten Job führen sollen (eine Debatte Full-time vs. Part-time MBA findet sich separat im Abschnitt MBA Studium auf Financial Career).

CFA Kandidaten dagegen bleiben im Job und haben nicht nur kaum Kosten zu tragen im Vergleich zu MBA Studenten, ihr Einkommen läuft zudem weiter und sie können die Zeit nutzen, weiter an ihrer beruflichen Laufbahn zu arbeiten. Dieser Vorteil kommt jedoch mit folgender Erkenntnis: Neben einer 50 oder 60 Stunden Woche das CFA Curriculum durchzupauken ist zuweilen eine sehr schmerzhafte Erfahrung.

Vorteil #3: Der Kostenpunkt

Beim Blick aufs Konto holt der CFA zum klaren Sieg gegen den MBA aus. Jedes Level des CFA kostet ca. 1.000 USD, für Frühbucher gibt es erhebliche Rabatte, so kann der CFA für etwa 3.000 Dollar oder weniger absolviert werden. Ein Top-MBA an einer internationalen Spitzenuniversität sprengt dagegen schnell ein Loch jenseits der 100.000 Dollar in die Geldbörse.

Vorteil #4: Keine Bewerbung

Jeder, der an einer Eliteuniversität einen Master oder einen MBA gemacht hat, weiß eines genau: Der Bewerbungsprozess an den internationalen Spitzeninstitutionen kostet Nerven pur und kann zudem für sich alleine bereits recht teuer werden. Für den CFA sind keine Zeugnisse, Motivationsschreiben und Referenzen notwendig. Anmelden kann sich jeder, sofern er die Zulassungsvoraussetzungen (vier Jahre Berufserfahrung oder Student im letzten Jahr des Bachelorstudiums) mitbringt.

Vorteil #5: Das Buyside Ticket

Wer auf der Buyside arbeiten und bei einem Asset Manager, einem Hedge Fund oder einem Private Equity Unternehmen landen will, hat mit dem CFA oftmals die besten Karten in der Hand. Nicht immer, aber durchaus stellenweise bevorzugen einige Buyside Unternehmen den CFA gegenüber dem MBA und bei manchen Unternehmen wie z.B. bei der Allianz Global Investors (Tochter der Allianz, einer der größten Asset Manager der Welt), steht der CFA schlicht auf dem Pflichtprogramm für die eigenen Mitarbeiter.

Vorteil #6: Den CFA bekommt nicht jeder

Solange es nicht zwingend Harvard sein muss, kann so ziemlich jeder irgendwann im Leben einen MBA machen, wenn er nicht gerade völlig auf den Kopf gefallen ist. Ein MBA Studium ist sehr breit aufgestellt und das Arbeitsvolumen ist durchaus extrem fordernd. Da alle Prüfungen jedoch pro Modul geschrieben werden und damit für sich alleine genommen kaum eine Herausforderung sind während zudem ein großer Teil der Note über Assignments eingefahren wird, gibt es kaum MBA-Studenten, die jemals wirklich durch ihr Programm durchgefallen sind. Um es bösartig zu formulieren: Wer ein paar Formeln in seinen Taschenrechner hauen kann und weiß, wie man Excel benutzt, kommt gut durch ein MBA Programm durch.

Für den CFA gilt das nicht, das Programm ist zwingend quantitativ anspruchsvoller als ein MBA mit guten Finance-Kursen, die Anforderungen an die analytischen Fähigkeiten der Kandidaten sind jedoch extrem hoch und das gesamte Fachwissen muss am Prüfungstag abrufbereit stehen – ohne Formelsammlung oder Cheat Sheet. Wie der Business Insider dazu schrieb: Ein MBA wird niemanden umbringen, der CFA vermutlich auch nicht, aber er wird es versuchen.

Vorteil #7: Keine Gruppenarbeiten

Kein „universeller“ Vorteil, der für jeden gilt und sehr abhängig vom Betrachter ist. Wer aber grundsätzlich keine Gruppenarbeiten mag, wird sich im CFA Programm als einsamer Einzelkämpfer deutlich wohler fühlen als im MBA, dessen intensive Gruppenarbeiten ein Hauptmerkmal des Studiums sind.

Vorteil #8: Es gibt nur einen CFA

CFA Charterholder führen niemals die Diskussion, „wo“ sie ihren CFA gemacht haben und „wie viel“ dieser nun wert ist. Die übliche Prügelei an der Bar wer das bessere Programm absolviert hat und den besseren Namen im Lebenslauf stehen hat, bleibt den Harvard und Wharton Absolventen dieser Welt überlassen. Ein CFA ist ein CFA – es gibt nur diesen einen Abschluss von einem Anbieter.

Soweit so gut, die Vorteile lesen sich alle prima, da dürfte der CFA schon jetzt gebucht sein, richtig? Ganz so einfach liegen die Dinge natürlich nicht. Ein MBA hat ebenfalls eine Reihe von klaren Vorteilen gegenüber einem CFA bzw. im Umkehrschluss hat ein CFA damit eine Reihe von Nachteilen, die nicht ignoriert werden dürfen:

Nachteil #1: Hat jemand mein Privatleben gesehen?

Ein Bestandteil eines MBAs ist das studentische Leben. Egal wie hoch der Workload ist, Zeit für eine Party und den ein oder anderen Ausflug gibt es immer. So ist am Ende der MBA und die damit verbundene Rückkehr an die Hochschule für viele oft eine anstrengende aber doch schöne Zeit im Leben. CFA Kandidaten dagegen berichten einstimmig, dass das Bearbeiten des CFA Curriculums neben einem fordernden Job in der Finanzindustrie einen oftmals in die Vereinsamung treibt und zumindest vorübergehend das eigene Sozialleben effizient beiseite räumt.

Nachteil #2: Der Weg zum CFA ist sehr lang

Ein MBA dauert zwei Jahre, an einigen europäischen Hochschulen ist der Titel sogar nach 1 oder 1 ½ Jahren in der Tasche. Um den CFA dagegen in nur 1 ½ oder 2 ½ Jahren abzulegen, gehört extrem viel Power dazu, die die meisten schlichtweg nicht haben werden. Zudem ist für den durchschnittlichen Teilnehmer einmal durchfallen schon von Anfang an eingepreist. Somit sind drei bis manchmal vier Jahre eher realistisch und sei es, dass im Zweifel noch auf die Vollendung der vier Jahre qualifizierter Berufserfahrung gewartet werden muss. Für Ungeduldige ist der MBA somit der bessere Weg.

Nachteil #3: Nichts für Entrepreneure

Wer auch nur im Ansatz daran denkt, etwas Eigenes aufzubauen im Leben, kann sich vom CFA gleich verabschieden, denn das Programm lehrt nichts, was man in der Rolle eines Start-Up Managers gebrauchen könnte. Hier kann ein MBA dagegen Gold wert sein.

Nachteil #4: Netzwerk? Welches Netzwerk?

Auch hier eine klare Ansage zu Gunsten des MBA: Jedes gute MBA Programm lebt vom Networking der Studenten untereinander sowie vom Networking mit Unternehmen und deren Professionals bei verschiedenen Events auf dem Campus. Zwar stehen auch CFA Kandidaten über die jeweiligen lokalen CFA Societies Networking-Optionen zur Verfügung, gleichwertig zum MBA wird das Programm dadurch aber noch lange nicht, denn am Ende des Tages sind CFA Kandidaten immer Einzelkämpfer. Für wen also der Aufbau eines nachhaltiges und langlebigen Netzwerks von Geschäftskontakten die oberste Pflicht ist, sollte zunächst in Richtung eines MBA blicken ehe er an den CFA denkt.

Nachteil #5: Nicht der beste Abschluss für einen großen Jobwechsel

In einem weiteren Aspekt punktet der MBA ganz klar: Wer in seinem aktuellen beruflichen Umfeld unglücklich ist und einen Wechsel in einen anderen Sektor plant, ist mit einem MBA meist besser dran. Mit dem MBA kann jeder auf den „Reset“-Button drücken, zurück zur Uni gehen und im übertragenen Sinne nochmal von vorne starten. Über die Recruiting-Events an der Uni und die zahlreichen Möglichkeiten der Neuorientierung ist es relativ leicht, von einem Wirtschaftszweig in einen anderen zu springen, die meisten Recruiter wissen ganz genau, das die meisten MBAs Studenten mit mehrjähriger Berufserfahrung sind, die auf einen Jobwechsel aus sind. Wer sich für den CFA entscheidet, dem bleiben die Recruiting-Chancen auf dem Uni-Campus verschlossen. Das ist kein K.O. Kriterium für einen Karrierewechsel, leichter haben es die MBAs aber in jedem Fall.

Nachteil #6: Kein „Harvard“-Effekt

Wer es kaum erwarten kann, bis er sich endlich im „BOAH! DU WARST IN HARVARD?“ – Effekt unter seinen Freunden und Bekannten sonnen kann, wird mit dem CFA nicht glücklich werden. Zwar ist der CFA ohne Zweifel der wohl bekannteste non-akademische Abschluss in der Finanzindustrie und CFA Charterholder haben den Respekt ihrer Kollegen sicher (jedenfalls wenn diese wissen, wie steinig der Weg zum CFA ist), aber an die Strahlkraft der ganz großen Top-MBA Degrees der internationalen Spitzenunis reicht er nicht heran. Zudem ist auch ein MBA an sich weit bekannter als ein CFA. Wer also Brand-Name-Politur für den Lebenslauf will, fährt mit dem MBA besser – eine gute Hochschule vorausgesetzt.

Nachteil #7: Flexibilität? Muss nicht sein, oder?

Ein weiterer Nachteil des CFA ist die mangelnde Flexibilität. Was gelernt werden muss, wird vom Curriculum exakt vorgegeben. Es gibt keine modularen Komponenten im Programm, jeder macht das gleiche. Ein MBA dagegen ist um ein Vielfaches flexibler. Er erlaubt das Belegen verschiedener Kurse in Fachbereichen, in denen man Kompetenzen entwickeln möchte und erlaubt zugleich auch ein wenig zu „spielen“ und neue Fachbereiche zu erkunden und ganz neue Fähigkeiten zu entwickeln, neue Erfahrungen zu machen und neue Eindrücke zu gewinnen. Der CFA hingegen ist eine Einbahnstraße mit einem einzigen klar definierten Ziel vor Augen von dem es keine Abweichungen gibt.

   Kosten und Stipendien

Der CFA in der Welt der Fortbildungen ein geradezu sensationelles Preis-Leistungsverhältnis. Gemessen an dem Inhalt, den das Programm lehrt, sind die Kosten sehr niedrig. Die Kosten (per Stand Juni 2013) setzen sich wie folgt zusammen:

440 US-Dollar für die Registrierung (diese Kosten fallen einmalig beim Level I an)
680 bis 1.055 US-Dollar Registrierung für das jeweilige Exam (abhängig davon, wie früh man sich registriert)br> 60 US-Dollar Fachbücher (diese Kosten können gespart werden, falls nur die e-books genutzt werden)

Alles in allem landet ein CFA Kandidat von Level I bis Level III ohne weiteres Vorbereitungsmaterial anderer Anbieter also bei etwa 3.000 bis 4.000 US-Dollar für das gesamte Programm.

Für das CFA Programm bietet das CFA Institute zudem eine Reihe von Stipendien an, die einen Teil- oder Vollerlass der Studiengebühren ermöglichen. Näheres zu diesem Thema findet sich auf der Seite des CFA Institutes unter http://www.cfainstitute.org/programs/cfaprogram/register/Pages/scholarships.aspx?intCamp=cfa_scholarships.

   Die Themen des CFA Curriculums im Überblick





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